Vorwort
Die meisten Menschen sehen nur die
Dinge, die man ihnen zeigt. Wenige sehen mehr. Dazu gehören
zweifellos die bildenden Künstler, die das Gesehene auch
darstellen kön nen, und dann gibt es ganz sensible Menschen,
die dort etwas sehen, wo andere zum Beispiel nur Abfall oder Steine
sehen. Menschen, die aus diesem Abfall Besonderheiten erkennen
und die es verstehen, diese Besonderheiten, ja Schönheiten
anderen zu vermitteln. -Zu diesen gehört Ferdinand Maks Scheriau!
Nun ist es natürlich so, daß
nicht jeder es begrüßt, wenn ihm klar wird, daß
das, was er als Dreck angesehen hat oder was er als Abfall gerade
weggeworfen hat, plötzlich schön oder gar wertvoll ist.
So wird derjenige, der es gewagt hat diese Fundstücke zu
etwas besonderem zu erheben, mindestens als Spinner bezeichnet.
In diesem Sinne ist Nante ein Spinner.
Das war er schon immer und das ist gut so.
Heute ist es ja durchaus gängig,
seine Schätze aus dem Sperrmüll oder vom Trödelmarkt
zu holen. Nante aber ist schon vor 40 Jahren über die Müllkippen
gegangen und hat seine Schätze wie zum Beispiel silberne
Weihwasserbecken oder mittelalterliche Steinkrüge und vieles
mehr gefunden.
Nun, wenn Sehen und Sammeln schon eine
besondere Gabe ist, so ist das Umsetzen in künstlerische
Aussage eine besondere Kunst. "Art trouve" (gefundene Kunst)
ist ein seltenes Genre, welches Nante schon beherrschte als dies
noch nicht eine anerkannte Kunstrichtung war.
"Visionen aus Steinen" kann man
zu einem Teil seinesWerkes sagen. Ferdinand Maks Scheriau braucht
aber für seine Visionen nicht unbedingt Gegenstände
wie Steine oder Scherben. Er hat auch abstrakte Visionen zwischen
dem All und dem Nichts, deren Darstellung unendlich schwierig
ist. Gelingt es dem durchschnittlichen Mitmenschen kaum, abstrakte
Bilder so zu verstehen, wie der Künstler sie zeigen will,
wird es ihm bei Nantes Weltallsystemen fast unmöglich. Hier
ist die Norm gänzlich verlassen. Hier ist nichts mehr "normal"!
Also tatsächlich ein Spinner?
Ja Gottseidank ja
Regierungsbaumeister
Otmar Mauritius
Gildemeister der
Künstlergilde Ulm e.V.
im März1988
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