Gedichte
von Ferdinand Maks Scheriau
aus Holzminden
scheriau@aol.com
Mein See im Süden Das ist die Stunde, Da der See Vom Himmel eines späten Sommertages Wird geküsst. Das ist die Stunde, Da der Feuerball der Sonne, Hoch im Norden fast, Will untergehn. Das ist die Zeit, in der die Farben aller Sphären Sich mischen mit der Wellen Grün und Blau. Das ist die Stelle, Da aus fernem, nied´rem Firmament, Dort, Wo sich Luft und Wasser mischen, Entschwebt das blasse Rot auf jedes Wellenhaupt, Sich senkt das Türkisgrün in alle Wellentäler. Und über alles steigt Aus lichtem Horizont Die unendlich transparente Kuppel, Übergossen von dem Gelb, Orange und Gold, Das, sprühend, tanzend, zitternd Ausfließt in den abendnahen Tag, Hin bis zum fernen, dunklend Ost, aus dem sich noch das Türmespiel der nahen Stadt grünkuppelnd hebt. Und mitten drin bist Du: Dein schwarzes Haar fällt glatt und eng An weichen Bögen Vom Scheitel auf der Schultern Rund, Und überfließt, Was sich darunter wölbt In elfenbeinern, hellem Glanz. Es schwebt in tausend Flechten rund um Dich Und breitet sich im müden Auf und Ab des kühlen Sees, Und jede Strähne drängt im Wiegen sich An jeder Welle singend Schwung. Im weißen Antlitz, Das die schwarze Nacht der Strähnen offen läßt, Da träumen zart und weit Zwei große, schwarze Augen: Dein Augenpaar, Umspielt von Wimpersternen, Überbogen Vom Kometenstrich der vollen Brauen, Die Dich zur Königin des Sees schmücken. Das blaue Weiß Und Deiner Iris dunkles Staunen: Nur noch die Frage zwischen Nacht und Tag. Im tiefen Grün Des tiefen Sees Wiegt sich Dein Händepaar, Und glänzt im hellen Doppelspiel Des Auf und Unter, Ab und Über Verheißungsschwer: Ein einzig Locken, Winken, Zieh´n! Im dunklen Grün Des tiefen Sees Irrlichtert im bewegten Naß Des knabenhaften Körpers Schweben, Und dreht begehrend sich, und zuckt..... Zieht mich hinab! Wenn ich die Hände nach Dir hebe, Dann sinke ich in perlend, opalisierend blaues Grün, Und tiefes Blau, Und langsam gleitet Dein ganzes Ich, Mein ganzes Du von oben her An mir vorüber. Leicht streife ich mit meinen Lippen Deiner Schenkel lilienglatten Glanz, Und sehe Dich, Schwebend im glühend Gold des Wasserhimmels Über mir, Berühre leicht dann Deiner Fesseln Gliederspiel, Und ziehe Dich zu mir hinab, Bis uns die wogenkrausen Flechten Deines Haares Ganz umschlingen Im Aneinander Und im Sinken tief, tief, tief in grüne Nacht Erwachtest Du zuerst?....... Wer riß zuerst sich los? Im Perlensteigen des gepreßten, heißen Atems erreichten wir Des Sees blanken Spiegel wieder Unterm brennend Fackelgleißen des venuspurpurroten Himmels Und lachten uns im übermütig überstandnen, brennend Spiel, Auge in Aug, Und hastend Atem zu. Der sinkend Tag Mit seinem glühend Farbentanz Hat uns in seinem Abendflüstern wieder: Jetzt lass uns schnell Zum Ufer hin, Zurück, Wo Tag und Traum Sich wieder Für immer wieder Trennen. FMS (Aus ,,Und Du wirst vergessen..." Ein Kärntner Sommer.) |
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zuletzt aktualisiert am/ date de la dernière actualisation/ last update at 05.05.2004
Erstellt von Rüdiger Scheriau
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