Gedichte
von Ferdinand Maks Scheriau
aus Holzminden
scheriau@aol.com
Noch blühen Wasserlilien | ||
Reiher vor dem Köterberg |
Noch blühen Wasserlilien Gelb und zart, Mit schlanken Blätterspiessebündeln Aus der Scheisse, Die der Fluss In trägem Wellenschieben Vor sich wälzt; Noch zittern Rosenschleierkränze In zerbrechlich weisslich-rosa Flecken Am Rande all der Halden, Die den stickig brandig - giftigen Schwelgeruch All des eklen Abfalls In die Häuser rundum schicken! | |
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Noch singt uns nachts Die Nachtigall ihr Lied, Und niemand merkt, Wenn sie betäubt Vom Aste niederfüllt In mondbetautes Silbergras, Weil sie im Windsog All der Abgase der nächsten Produktionswerkstätten Singt und singt und singt, Und jeder Triller, Jeder Seufzer Pumpt Gift In ihre zarten Lungen. Noch wehen Fichtenblütenfahnen Über unsere Wälder, Deren Boden voll Von DDT und allen Giften Gegen tausende Insekten. | |
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Noch knistert knackig der Salat Aus Euren Schüsseln, Bis Ihr ihn nicht mehr fressen könnt, Weil Eure Zähne alle fort, Aus Eurem stinkigen, Verfaulten Maul, Vom Dünger und von Insektiziden Und vom nutzlosen Geschrei Nach Beat und sozial, Und Konsumzwang, Und Produktion, Und Marx und röteste Gefahr, Und Scheiss-Establishment Und Ordnungsmacht und Anarchie Und autoritativem Denken: | |
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Denn sie fressen alle Gift, Und saufen alle Gift, und atmen alle Gift: Dasselbe Gift Am selben Tag Am selben Ort! Und werden auch zugleich verrecken, Denn jeder hat Sein eignes Gift Im eignen Hirn, Das Gift, das reicht Für mich, Für Dich, Für Alle !! FMS 270571 |
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zuletzt aktualisiert am/ date de la dernière actualisation/ last update at 05.05.2004
Erstellt von Rüdiger Scheriau
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